All die Jahre vergingen wie im Flug...

 

Erinnerungen aus frühester Zeit kehren wieder,

Die letzten Wachskerzen brennen nieder.

Viele der Gedanken unwiderruflich eingestaubt,

Gemeinsam eine neue Existenz aufgebaut.

Nach dem Krieg hatte sich vieles geändert,

Ihr Vater als stolzer Soldat, wie er

Durch unsere Alben schlendert.

 

Bei jeder Bürgerrevolution ganz vorne dabei,

Nur ab und an ein leiser Hilfeschrei.

Das harte Leben hat auch sie hart gemacht,

Um jedes Recht gekämpft und selten gelacht.

 

Vor ein paar Jahren dem körperlichen Verfall ganz nah

Und so gut wie niemand zur Stelle, der ihre Not auch sah.

In den letzten Monaten hat sie abgebaut, ist alt und grau.

Wo sind die Spuren jener einst so starken Frau?

 

Sie lehnt in ihrem Schaukelstuhl in ihrer kleinen Welt,

Nicht einen Gegenstand seither umgestellt.

Jene, die sie einst unterstützt hatte, leben auf Distanz,

Ehe sie sich kümmern, vergessen sie besser ganz.

 

Ihre Wanduhr steht still, ihr schlohweißes Haar ist licht

In ihren zittrigen Händen ein Anflug von Gicht.

Zuletzt schreibt sie Gedichte für sich über die Welt,

Auch wenn sie den Stift nur mühsam in Händen hält.

 

Und all die Jahre vergingen wie im Flug,

Am 02.10.64 ihr letzter Atemzug.

Ich denke gerne an diese starke und engagierte Frau zurück,

Vielleicht begleitet sie mich ja in meinem Leben ein Stück.

 

 

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© Robin Lutz